Bei seiner Einführung wurde der Euro als "allergikerfreundliche" Währung gefeiert: Die neuen Münzen enthielten weniger Nickel als die alten Mark- und Pfennigstücke. Schweizer Wissenschaftler wiesen nun nach, dass die Ein- und Zwei-Euro-Stücke bis zu 320 Mal mehr Nickel freisetzen, als nach EU-Recht zulässig ist. Frank Nestlé von der Dermatologischen Klinik der Universität Zürich und Hannes und Markus Speidel vom Institut für Metallforschung und Metallurgie der ETH Zürich maßen im Versuch bei den Geldstücken die höchste Nickelfreisetzung unter allen bisher getesteten Münzen. Bei ständigem Hautkontakt litten Versuchspersonen nach 48 bis 72 Stunden an Hautrötungen, Bläschen und Juckreiz. Schuld daran ist der zweiteilige Aufbau der zweifarbigen Münzen. Die beiden Legierungen weisen unterschiedliche Nickelanteile auf; beim silberfarbenen Kern beträgt der Nickelanteil 25 Prozent, beim goldfarbenen Ring fünf Prozent. Beim Kontakt mit salzige Handschweiß funktioniert die Münze deshalb wie eine Batterie. Am Übergang der beiden Legierungen entstehen 30 bis 40 Millivolt Spannung, die Nickelionen aus der Münze lösen. Als besonders gefährdet bezeichnet Nestlé Berufsgruppen, die dauernden Kontakt mit Münzen haben: Kassiererinnen, Bankangestellte und Automatenleerer. Ungefährlich für Nickelallergiker sind dagegen die golden glänzenden 10-, 20- und 50-Cent-Münzen. Sie bestehen aus "Nordischem Gold", einer Legierung aus 89 Prozent Kupfer, je fünf Prozent Zink und Aluminium sowie einem Prozent Zinn. Die 1-, 2- und 5-Cent-Stücke bestehen aus einem Stahlkern mit Kupferüberzug. www.usz.unizh.ch/derma/ www.aerztezeitung.de/docs/2002/01/11/005a1101.asp