Wenn Sie bisher Avocados gegessen haben, haben Sie wahrscheinlich einen sehr gesunden Teil der Frucht einfach im Müll entsorgt. Die Schalen der Samen von Avocados scheinen eine wahre Goldgrube für unsere Gesundheit zu sein, weil sie eine bisher noch unbekannte Fülle von chemischen Verbindungen enthalten, durch die eine Vielzahl von Krankheiten behandelt werden könnte.
Die Wissenschaftler der University of Texas Rio Grande Valley stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Schalen der Samen von Avocados viele nützliche chemischen Verbindungen enthalten, welche zuträglich für die Gesundheit sind und verschiedene Krankheiten verhindern können. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem 254th National Meeting & Exposition of the American Chemical Society (ACS) vorgestellt. Die Experten der ACS veröffentlichten außerdem eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Schalen von Avocado-Samen enthalten viele gesunde Verbindungen
Die Schalen von Avocado-Samen werden in der Regel zusammen mit den Samen einfach weggeworfen. Dies könnte allerdings ein Fehler sein. Mediziner fanden viele nützliche chemische Verbindungen in den Schalen der Samen. Diese könnten in Zukunft zur Behandlung verschiedener lebensgefährlichen Krankheiten verwendet werden wie beispielsweise Krebs oder Herzerkrankungen.
Wofür können die Verbindungen aus Avocado-Samen-Schalen verwendet werden?
Es könnte sehr gut sein, dass Avocado-Samen-Schalen, die von den meisten Menschen einfach nur als Müll angesehen werden, in Wirklichkeit ein wahres Juwel für die menschliche Gesundheit sind, berichten die Wissenschaftler. Die medizinischen Verbindungen in den Schalen könnten eingesetzt werden, um Krebs, Herzerkrankungen und andere Bedingungen zu behandeln, erläutert Autor Dr. Debasish Bandyopadhyay. Die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie deuten außerdem darauf hin, dass die Samenschalen eine potentielle Quelle für Chemikalien sind, welche in Kunststoffen und anderen Industrieprodukten verwendet werden könnten.
Hüllen von Avocado-Samen werden fast immer entsorgt
Insgesamt werden weltweit fast fünf Millionen Tonnen Avocados weltweit produziert, sagen die Experten. Alleine die Amerikaner verbrauchen fast 1,9 Milliarden Pfund Avocados pro Jahr, sagen die Forscher. In den meisten Fällen werde allerdings nur das Fruchtfleisch gegessen und die Samen werden in den Müll geworfen. Es gebe es zwar einige Hersteller von Speiseöl, die das Avocado-Öl aus den Samen extrahieren. Dabei entfernen sie aber vor der Verarbeitung die Hülle der Samen.
Mediziner produzieren Hülsenöl und Hülsenwachs aus den Samenschalen
Die Wissenschaftler produzierten aus den Schalen von über 300 getrockneten Avocado-Samen etwa 21 Unzen Pulver. Nach einer weiteren Verarbeitung ergab diese Menge etwa drei Teelöffel Saatgut-Hülsenöl und etwas mehr als eine Unze sogenanntes Samenschalen-Wachs. Mit Hilfe der sogenannten Gaschromatographie-Massenspektrometrie-Analyse fand das Forscherteam insgesamt 116 Verbindungen im Öl und 16 Verbindungen im Wachs.
Welche positiven Auswirkungen kann das Öl haben?
Viele dieser Verbindungen scheinen nicht in den Samen selbstoder der Frucht vorzukommen. Unter den Bestandteilen des Öls war beispielsweise Behenylalkohol (auch bekannt als Docosanol), welches in anti-viralen Medikamenten verwendet wird. Außerdem enthielt das Öl noch Heptacosan, dass das Wachstum von Tumorzellen hemmen kann und Dodecansäure, welche das gesunde CHolesterin (HDL) erhöht und so das Risiko einer Atherosklerose verringern kann.
Was enthielt das produzierte Wachs?
In dem hergestellten Wachs entdeckten die Forscher unter anderem Benzylbutylphthalat. Dieser Weichmacher wird zur Förderung der Flexibilität in zahlreichen synthetischen Produkten verwendet, vom Duschvorhang bis zu medizinischen Geräten. Weitere enthaltene Verbindungen seien in der Kosmetik nutzbar oder als Lebensmittelzusatzstoffe, sagen die Autoren.
Weitere Forschung ist nötig
In folgenden Untersuchungen werden die Wissenschaftler nach eigenen Angaben einige dieser natürlichen Verbindungen so modifizieren, dass sie dazu verwendet werden können, um bessere Medikamente mit weniger Nebenwirkungen zu schaffen.